Informationen zu Gesundheitsrisiken und risikoärmerem Cannabiskonsum

Die Art und das Ausmass der Wirkung hängen stark von der konsumierenden Person und ihrer aktuellen Stimmung, von der Konsumart (geraucht, gegessen), der Sorte und der Konsummenge sowie der Konsumsituation ab. Cannabis hat die Tendenz, positive und negative Gefühle zu verstärken, so dass die Gefühlslage zum Zeitpunkt des Konsums eine grosse Rolle spielen kann.

Hier finden Sie eine Auswahl an Empfehlungen für einen weniger schädlichen Cannabiskonsum sowie Informationen über Situationen, in denen Sie besser auf den Cannabiskonsum verzichten. Auch wenn Sie bereits das eine oder andere umsetzen oder Ihnen Risiken bekannt sind, finden Sie vielleicht auch eine Empfehlung darunter, die Sie ausprobieren möchten. Weed Care Unterstützungsangebote finden sie hier.

Je höher der THC-Gehalt des konsumierten Cannabis ist, desto grösser ist das Risiko für akute und chronische psychische und körperliche Beeinträchtigungen. CBD kann bestimmte negative Effekte des THC abschwächen, jedoch nicht alle.

Regelmässiges Rauchen kann die Atemwege schädigen, insbesondere wenn Tabak beigefügt wird. Das Verdampfen von Cannabis oder die orale Einnahme kann im Vergleich zum Rauchen die negativen Auswirkungen für die Atemwege reduzieren. Vorsicht ist bei der oralen Einnahme von Cannabis geboten, da die Wirkung verzögert einsetzt. Beim Essen von Cannabis (z.B. in Form von Keksen) dauert es länger bis zum Wirkungseintritt (½-1 Stunde, manchmal später).

Das Ziel dieser Rauchpraktiken ist oftmals die erhöhte THC-Aufnahme und der damit verbundene psychoaktive Effekt. Allerdings werden dadurch auch vermehrt toxische Inhalte eingenommen, wodurch das Risiko negativer Effekte für die Atemwege steigt.

Häufiger (z.B. täglich oder fast täglich) oder intensiver (z.B. Binging) Cannabiskonsum hängt mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche und psychosoziale Beeinträchtigungen zusammen.

Ein Fahrzeug lenken unter Cannabiseinfluss hängt aufgrund einer möglichen akuten psychomotorischen Beeinträchtigung mit einem erhöhten Unfallrisiko zusammen. Beim aktuellen Forschungsstand können keine verbindlichen Empfehlungen abgegeben werden, nach welcher Konsummenge nicht mehr am Strassenverkehr teilgenommen werden darf oder wie lange man nach dem Cannabiskonsum mit dem Fahren warten sollte. Dies kann von Person zu Person stark variieren und hängt vom konsumierten Produkt, der Konsumform und von persönlichen Eigenschaften ab. Deshalb empfehlen wir grundsätzlich nach dem Cannabiskonsum nicht am Strassenverkehr teilzunehmen.

Fahren unter Cannabiseinfluss ist verboten und strafbar in der Schweiz. Es gilt die Nulltoleranz. Das bedeutet, dass die Fahrunfähigkeit als erwiesen gilt, wenn im Blut des Fahrzeuglenkenden THC nachgewiesen werden kann (Art. 2 Abs. 2 der Verkehrsregelnverordnung), auch wenn der Konsum schon länger zurückliegt oder die psychoaktive Wirkung des Cannabis bereits abgeklungen ist. Fahren in fahrunfähigem Zustand unter Cannabiseinfluss ist ein schwerwiegendes Strassenverkehrsdelikt, welches sowohl strafrechtliche wie auch administrativrechtliche Konsequenzen nach sich zieht.

Cannabiskonsum kann die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern beeinträchtigen. Während der Schwangerschaft kann der Cannabiskonsum auch gesundheitliche Risiken für das Kind bergen. Verzichten Sie aus diesem Grund während dieser Zeit gänzlich auf den Cannabiskonsum.

Der gleichzeitige Konsum von Cannabis und anderen psychoaktiven Substanzen wie Alkohol oder anderen Drogen sowie bestimmten Medikamenten kann die Gesundheitsrisiken verstärken. Cannabis kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, weshalb Sie den gleichzeitigen Konsum von Cannabis und Medikamenten mit Ihrem Arzt oder Studienarzt besprechen sollten.

Personen mit einer genetischen Veranlagung für eine Psychose (z.B. Vater oder Mutter, Psychose in der Vergangenheit) oder Personen mit einer aktuellen Psychose, Depression oder Abhängigkeit können ein erhöhtes Risiko für Gesundheitsprobleme aufweisen. Ebenfalls können Personen mit einer kardiovaskulären Erkrankung ein erhöhtes Risiko für akute negative Effekte aufweisen insbesondere, wenn starke Cannabisprodukte konsumiert werden.

Gerade häufiger und intensiver Konsum von Cannabisprodukten mit einem hohen THC-Gehalt und mit einem Konsumbeginn im Jugendalter kann das Risiko für akute und chronische Gesundheitsprobleme stark erhöhen (z.B. psychische Gesundheit, Abhängigkeit). Versuchen Sie möglichst viele der Risikofaktoren zu vermeiden, um das Risiko für negative Auswirkungen zu reduzieren.

Cannabiskonsum kann wie Alkohol oder Tabak auch Dritte schädigen, wie z.B. durch Passivrauch (insbesondere in Innenräumen), beeinträchtigtes Fahrverhalten oder beeinträchtigtes Urteils- bzw. Kontrollvermögen. Konsumieren Sie keine Cannabisprodukte mit Minderjährigen und machen Sie Minderjährigen keine Cannabisprodukte zugänglich.

Quellen

Literatur: Fischer B, Robinson T, Bullen C, Curran V, Jutras-Aswad D, Medina-Mora ME, et al. (2022). Lower-Risk Cannabis Use Guidelines (LRCUG) for reducing health harms from non-medical cannabis use: A comprehensive evidence and recommendations update. International Journal of Drug Policy; 99: 103381

Weitere Informationen zur Wirkung sowie zu den Risiken des Cannabiskonsums finden Sie hier: Körperliche und psychische Wirkung von Cannabis – Zahlen und Fakten – Sucht Schweiz

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